Stolz und Vorurteil von Jane Austen. 1796 von einer Frau geschrieben, die ihre Große Liebe nie in der Realität traf, die trotzdem wunderbar unkitschig darüber schreiben konnte, wie kaum einer vor und nach ihr.

Jane Austen ( 1775-1817) „Ich kann mich allerdings nur noch einmal so skandalös benehmen, denn er reist bald nach Freitag ab […].“ aus einem Brief Jane Austens an ihre Schwester

Die ersten Seiten sind noch etwas gewöhnungsbedürftig, danach sitzt man fest im Sattel eines wilden Hochzeitkarussels. Täuschend einfach erzählt Austen und dennoch voller Witz und Ironie in absolut virtuosen Dialogen. Dem Ehepaar Bennet das versucht, fünf Töchter standesgemäß zu verheiraten stehen anstrengende Zeiten bevor. Im Mittelpunkt dabei steht Elisabeth, die zweitälteste Tochter der Beiden. Diese durchschaut zwar andere aber bei Mr. Darcy steht sie lange Zeit selber „auf dem Schlauch“. Elisabeths Schwester Jane verliebt sich derweil in den luschigen Mr. Bingley und die leichtsinnige Lydia brennt mit Wickham durch, der sich dann … Klingt alles nach Liebesschnulze? Absolut ja. Absolut nein. Hier wird zwar eine Liebesgeschichte erzählt aber noch mehr schafft es Jane Austen, uns in eine längst vergangene Welt zu entühren, die wir am Ende mit lächelnd aber mit einer Träne im Auge verlassen.

Warum sollten auch Hasser von Liebesromanen, gerade diesen lesen? Weil dieser Text es wert ist und Liebe eben nicht gleich Schnulze ist, sondern eben mehr.